50 Schlafmythen Buch - Buch - Seite 46
Schlafnavigation #37
Alle Matratzen muss man regelmäßig
wenden!
Nein, muss man nicht!
Es gibt einen weit verbreiteten Glauben, dass man Matratzen
regelmäßig wenden muss, um ihre Haltbarkeit und ihren Komfort
zu gewährleisten. Dies wurde von Generation zu Generation
weitergegeben und ist so in unseren Köpfen verankert. Dass dies
jedoch nicht mehr bei modernen Matratzenmaterialien notwendig
ist, wissen viele nicht.
Früher, als Matratzen noch aus Federkernen bestanden, war das
Wenden und Drehen tatsächlich wichtig, um eine gleichmäßige
Abnutzung zu gewährleisten. Schaue dir dazu Schlafnavigation
#35 an. Federkerne neigten dazu, sich im Laufe der Zeit zu
verformen und an bestimmten Stellen einzusinken. Durch das
Wenden und Drehen konnte man diesem Effekt entgegenwirken
und die Lebensdauer der Matratze verlängern.
Heutzutage werden jedoch immer mehr Matratzen mit langlebigen Materialien wie Kaltschaum, Latex oder Viscoschaum
hergestellt. Diese Materialien sind formbeständig und behalten
über einen längeren Zeitraum ihre ursprüngliche Form bei. Daher
ist bei diesen Matratzen das regelmäßige Wenden nicht mehr
unbedingt notwendig, wenn die Unterfederung nicht älter als 12
Jahre ist.
Lattenroste guter Qualität werden nach ca. 12 Jahren weicher und
stützen weniger. Das Holz nimmt Feuchtigkeit auf und wird
überflexibel. Zudem ist der Weichmacher aus den Kappen, welche
die einzelnen Leisten halten, entwichen und der Federweg muss
alleine von den Holzleisten übernommen werden. Bei schlechten
bzw. minderwertigen Lattenrosten aus Weichholz nimmt die
Stützfunktion bereits nach 3 Jahren ab. Dadurch hat die Matratze
keinen stabilen Untergrund mehr und es entstehen Kuhlen. Die
kann man durch regelmäßiges Wenden wieder „zurückdrücken“ –
aber ein vernünftiger Lattenrost wäre deutlich sinnvoller.
Daher gibt es einige Hersteller, die empfehlen, die Matratze alle
paar Monate zu wenden, um eine gleichmäßige Nutzung zu
gewährleisten, denn die Hersteller wissen ja nicht, welche
Qualität Dein Lattenrost hat. Mittlerweile gibt es aber auch sehr
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