FIT-FOR SLEEP Onlinekurs - Flipbook - Seite 18
Die zweigeteilte Nacht
Tag 09
Ein Erbstück aus früheren Zeiten ist die zweigeteilte Nacht.
Der Mensch schlief jahrhundertelang in zwei Blöcken von je etwa vier
Stunden. Dazwischen war er eine Stunde lang wach. Diese Stunde war
kein quälendes „Im-Bett-Wälzen“, sondern eine veritable Tageszeit: Die
Menschen waren aktiv, erzählten sich Geschichten und besuchten
Nachbarn.
Gelehrte empfahlen, die Stunde zum besonders ergiebigen Studieren zu
verwenden, Ärzte zum Kinderzeugen und die Kirche zum Beten. Eine
ganze Reihe von Gebetbüchern war einzig der wachen Nachtstunde
gewidmet.
Dann setzte eine Erfindung diesem Rhythmus ein Ende: Die Glühbirne
trat ins Leben der Menschen und verlängerte den Tag. Zunehmend
wurden Aktivitäten auf den Abend verlegt; für die nächtliche Stunde
blieb keine Zeit und Kraft mehr. Sie geriet in Vergessenheit.
Forscher gehen davon aus, dass der ursprüngliche Biorhythmus uns
eigentlich um 21 Uhr ins Bett schicken würde. Durch unseren neuen
Alltag wollen wir aber den Abend noch nutzen.
Die zweigeteilte Nacht ist jedoch nicht gänzlich verschwunden, sondern
lediglich verschoben. Häufig sind wir zwischen 3 und 4 Uhr zwar wacher
als in der restlichen Nacht, haben aber nicht ausreichend Energie, um
sinnvolle Tätigkeiten auszuüben.
Eigenreflexion
Würdest du des Nachts auch einfach mal aufstehen (so um 3 Uhr), weil
du das Gefühl hast, hellwach zu sein? Dann probiere es aus. Dein/e
Schlaftrainer:in steht dir mit wertvollen Tipps zur Seite.